Gestern habe ich das erste Mal Chime.In genutzt und war spontan begeistert. Es ist übersichtlich, selbsterklärend und irgendwie fresh. Doch beim angeregten Gespräch über Sinn – und Unsinn neuer sozialer Netzwerke während des gestrigen Abendessens bemerkte ich, was mir eigentlich in allen sozialen Netzwerken fehlt: Eine dem Netzwerk angebundene eigene Bookmarking-Funktion! Jedoch nicht so wertend wie bei Twitter, wo man mit dem „faven“ eines Tweets, dem Verfolgten gleichzeitig das Gefühl geben könnte, der Tweet an sich hätte diesen Begeisterungssturm ausgelöst, obwohl es möglicherweise lediglich der beigefügte Link war, den man sich für ein späteres Lesen „merken“ wollte.
Und auch nicht so umständlich wie sonst üblich „copy/paste“ eines Links in die eigene Liste, ins eigene Bookmarking-Tool o.ä. Und selbst, wenn Tools wie Read it later oder Instapaper.com schon sehr nützlich und mit einem eigenen Icon in der Browser-Toolbar auch jederzeit verfügbar sind, sind diese Tools dennoch nicht auf den Plattformen installiert, auf denen sich über 40% aller Nutzer aktuell mehr als zwei Stunden am Tag aufhalten. Man wird dazu genötigt, die Plattformen zu verlassen, um sich interessante Artikel in einer übersichtlichen Struktur speichern zu können. Damit verliert sich auch gleichzeitig die geistige Verknüpfung, die man evtl. mit einem Link, einem Video oder Bild, oder Statement eines Nutzers hatte.
Nachdem ich heute darüber benachrichtigt wurde, dass neue Aktivitäten auf meinem Chime.In Profil verzeichnet wurden, loggte ich mich erneut ein und musste zu meiner Freude feststellen, dass ich gestern bei meinem ersten Testing-Durchgang vollkommen übersehen hatte, dass Chime.In eine derartige Funktion anbietet.
Zugegeben, ich finde sie nicht übersichtlich gelöst, es gibt keine Sortierungs-, Ordner- oder Filterfunktionen, und noch habe ich keine Ahnung, ob derjenige, dessen „Chime“ „gesaved“ wurde hierüber irgendeine Nachricht erhält oder nicht. Nichtsdestotrotz hat dieses Netzwerk es geschafft, nicht nur sämtliche Standards innerhalb sozialer Netzwerke zu integrieren, zudem verfolgt es den Ansatz semantischer Zusammenhänge – man folgt nun nicht mehr nur „User, Freunde, Chimer„, sondern auch Themen und Communitys, für die man sich interessiert.
Alles in allem ist Chime.In ein interessantes neues Netzwerk, speziell nachdem mich Google Plus zu Tode gelangweilt und der Hype dazu genervt hat und überflüssige Schwarzweiß-Malerei à la getamen.com, meiner bescheidenen Meinung nach, einfach nur zum Scheitern verurteilt ist…
Oder wie seht ihr das?